Mahnwache für "Charlie Hebdo"

Bild: facebook.com/weinheim
Bild: facebook.com/weinheim

Mehr als 100 Menschen haben am Freitagabend vor dem französischen Bistro Montmartre am Weinheimer Marktplatz den Opfern des Anschlags auf "Charlie Hebdo" gedacht. Auch unser Vorsitzender Hasan Sarica war vor Ort und gab eine Presseerklärung ab:


"Meine Lieben Damen und Herren,


Ich bekam mit, dass eine Muslimin während sie kürzlich auf Dienst war wiederum von Dienstkollegen gefragt wurde, wie sie denn zu diesem Attentat in Paris steht. Können Sie mir bitte sagen, wie denn die Antwort auf so eine Frage lauten sollte? Oder anders formuliert, wurden Sie in den letzten Wochen von einem Muslim ernsthaft zu PEGIDA angesprochen und gefragt, wie Sie denn dazu stehen?

Für mich gibt es keine primitivere Frage als diesen. Wie würde denn jeder gesunder Menschenverstand dazu stehen?!


Entweder hat man es nun endlich verstanden, dass die Religionen oder die Nationalitäten nichts mit Terrorismus zu tun haben oder man hat es nicht! Diese Art von Fragen werden in den Schulen auch unseren Kindern gestellt meine Damen und Herren. Was erwartet man in dem Moment von den Schülern? Das grausame Attentat hat uns nicht als Muslime sondern als Menschen zutiefst berührt und wir kritisieren das auf das Schärfste.


Die Angriffe auf die Moscheen sind ebenso verstandlose, grausame Taten. Diese Angriffe werden leider nunmehr in ganz Europa relativiert, was uns muslimische Gemeinden sehr besorgt. Bei dem Attentat in Paris wurde auch ein muslimischer Polizist namens Ahmet kaltblütig getötet. Wir sind heute da, den Terror überhaupt zu kritisieren ohne den ethnischen oder ideologischen Hintergrund der Opfer und Täter zu differenzieren.


Denn eins muss uns allen mittlerweile doch bewusst sein, Terror hat weder eine Religion noch eine Nationalität. Keine Religion rechtfertigt Terrorismus!


Meine Damen und Herren, als Vertreter der muslimischen Gemeinde in Weinheim, mein Appell an Sie alle und an die Medien ist eine gemeinsame Sensibilität, die wir alle aufbringen müssen. Wir müssen aufhören, die Begriffe wie islamischer Terror oder christlicher Terror zu benutzen. Es mag zwar sein, das die Schlagzeilen hierdurch 'gut' klingen, und man denkt man hat seine Zielgruppe damit direkt erreicht, aber letztendlich schaden diese nachhaltig dem gemeinsamen Wohl und dem gemeinsamen Miteinander. Und hilft eigentlich nur diesen Randgruppen ihre Basis zu verstärken.


Weinheim ist bunt, und lassen Sie uns weiterhin bunt bleiben…"


Hasan Sarica, Vorsitzender der DITIB Mevlana Moschee Weinheim